Mit meinem Blog setze ich mich kritisch mit dem neoliberalen Kapitalismus, sozialer Ungleichheit und der Klimakrise auseinander. Ich möchte die Widersprüche des vorherrschenden Wirtschaftssystems aufzeigen, aber auch Perspektiven für eine demokratische Wirtschaftsordnung und Gemeinwohlökonomie jenseits von Profit- und Wachstumszwang entwickeln.
Ich engagiere mich für mehr Verteilungsgerechtigkeit und eine Gesellschaft ohne Armut und extreme Vermögenskonzentration. Durch kritische Auseinandersetzung mit sozialer Ungleichheit, Diskriminierung und strukturellem Rassismus hoffe ich, einen Beitrag zu einer solchen Gesellschaft leisten zu können.
Klimagerechtigkeit verstehe ich als untrennbar mit sozialer Gerechtigkeit verbunden, weshalb ich bereits existierende und erprobte Lösungen für eine sozial gerechte ökologische Transformation gegen den fossilen Kapitalismus aufzeigen möchte.
Ich setze mich für Demokratie jenseits der Wahlurne ein, mit mehr Bürger*innenbeteiligung und demokratischer Kontrolle wirtschaftlicher Macht, für eine Demokratisierung der Wirtschaft, gegen Lobbyismus und für transparente politische Entscheidungsprozesse.
In meinen Artikeln biete ich regelmäßige Analysen zu sozialer Gerechtigkeit, Wirtschaftsdemokratie und ökologischer Transformation – kritisches Denken für eine Zukunft auf Basis von Gemeinwohl und echter wirtschaftlicher Teilhabe für alle.
Ich bin DER PIPPO, ein links-grüner Gutmensch, 1980 in Aachen geboren und in einer Arbeiterfamilie in direkter Bahnhofsnähe aufgewachsen. Wir bewohnten eine 3-Zimmer-Wohnung im 1. Stock und ich teilte mir bis ins Teenager-Alter ein Zimmer mit meinem Bruder.
Richtig arm waren wir nicht, aber wir waren definitiv nicht wohlhabend. Geld für Essen und für Fußballschuhe war meistens ausreichend vorhanden, für Markenklamotten, Spielekonsolen oder anderen Luxus hingegen nicht. Fahrräder gab's vom Fahrradflohmarkt. Und gelegentlich war das Geld auch mal recht knapp. Dann war sparen angesagt, keine Süßigkeiten, kein Kindergeburtstag...
Im Alter von 14 Jahren fing ich an, mir in Ferienjobs etwas eigenes Geld zu verdienen.
Das Viertel, in dem ich aufwuchs, war wohl ein klassisches Arbeiterviertel; wenig Grün, keine Spielplätze, nur Häuser, Straßen, Autos und der Bahndamm in unmittelbarer Nähe. 10 Minuten entfernt gab es einen Bolzplatz, wo sich alle Jungs des Viertels bei jedem Wetter trafen.
Das angrenzende Wohnviertel war schon etwas wohlhabender, der Aachener Süden fing hier an.
Als Jugendliche wurde uns die soziale Schieflage langsam bewusst. Wir hörten Metal und Punk, machten Erfahrungen mit Alkohol und Gras und allerlei anderen Blödsinn.
Ich fing schon relativ früh an, mich für Politik zu interessieren, schaute mit meinen Eltern die Tagesschau und las die Tageszeitung und den Spiegel, wenn mein Vater ihn mal mitbrachte und demonstrierte gegen Rechtsextremismus und für soziale Gerechtigkeit.
Nach dem Abitur leistete ich meinen Zivildienst ab und machte eine Ausbildung zum Tischler.
Bei meiner ersten Bundestagswahl wählte ich die SPD, wie meine Eltern auch. Leider hat die SPD die Agenda 2010 verbrochen mit Hartz IV und Leiharbeit. Da ich nach meiner Lehre leider ziemlich direkt durch das Arbeitsamt in die Leiharbeit gezwungen wurde, arbeitete ich 40 Stunden in der Woche für gerade mal 860€ im Monat. Ich war gerade Vater geworden, von den paar Kröten kann man eine Familie nicht ernähren. Mit Abitur und abgeschlossener Ausbildung bekam ich also ein Gehalt unter Hartz-IV-Niveau. Und das über mehrere Jahre.
Die SPD habe ich nie wieder gewählt.
Seitdem fällt es mir schwer, mich mit einer der etablierten Parteien zu identifizieren; mal wählte ich die Linke, mal die Grünen, mal verschiedene Kleinparteien.
Ich habe lange Zeit an das neoliberale Aufstiegsversprechen geglaubt. Ich arbeitete trotz Abitur und Berufsausbildung für ein lächerlich geringes Gehalt für Zeitarbeitsfirmen, ich arbeitete als Küchenmonteur 60 bis 70 Stunden die Woche, bekam aber nur 40 Stunden bezahlt. Und selbst diese nur so schlecht, dass ich teilweise meinem Chef meine Urlaubstage für wenige 100€ verkaufte. Ich machte mich als Küchen- und Möbelmonteur selbständig, nur um zu merken, dass die großen Möbelhäuser nur Subunternehmer beschäftigten, um das unternehmerische Risiko an mich auszulagern. Die Bezahlung war zwar auf den ersten Blick höher, aber dafür musste ich mich selber krankenversichern. In die Rentenkasse zahlte ich überhaupt nicht ein. Werkzeug, LKW und Schutzkleidung musste ich bezahlen. Und natürlich wurde ich nicht bezahlt, wenn ich krank oder im Urlaub war. Oder ich die Küche und die Möbel nicht liefern konnte, weil der Kunde nicht mit renovieren fertig war. Und natürlich war ich vertraglich dazu verpflichtet, die Reklamationen zu fahren, selbst wenn ein Planungsfehler des Verkäufers vorlag. Die Kohle kassierte das Möbelhaus, das finanzielle Risiko trug ich.
In meinem jetzigen Job ist es ein klein wenig besser. Ich darf mir Getränke nehmen, bekomme meine Schutzkleidung bezahlt und darf mir aussuchen, ob ich die Überstunden mit Freizeit ausgleiche oder ob diese bezahlt werden. Dafür muss ich zahlreiche Aufgaben von meinem Chef übernehmen, die eigentlich über meine Tätigkeit als Tischlergeselle hinausgehen. Bezahlt werde ich jedoch nur wie ein Geselle.
Egal, wie viel Einsatz man zeigt, ob man freiwillig mehr Aufgaben und Verantwortung übernimmt:
Ich habe gelernt, dass der Profit grundsätzlich bei den Chefs, Aktionären, Gesellschaftern landet. Leistet man mehr, wird das nicht belohnt – im Gegenteil, es wird schnell als selbstverständlich angesehen. Als Arbeitnehmer*in muss man um jeden Cent mehr hart kämpfen.
Ein Vermögensaufbau oder auch nur nennenswerte Rücklagen zu bilden ist für mich unmöglich. Und – wie mein Chef mir bei der letzten Gehaltsverhandlung zu erkennen gab – auch nicht gewünscht. Er ist der Meinung, Unternehmer dürfen und müssen Gewinn erwirtschaften, Arbeitnehmer*innen jedoch nicht. Bei ihnen reicht es, wenn die Kosten geradeso gedeckt sind.
Genau deshalb habe ich den Glauben an das neoliberale Aufstiegsversprechen verloren.
Denn in Wahrheit ist es so:
Nicht Leistung, sondern Besitz wird belohnt.
Im neoliberalen Kapitalismus geht es nicht um Wohlstand für alle.
Es geht um demokratisch nicht legitimierte ökonomische und politische Macht und einen möglichst unregulierten Markt. Frei ist dieser Markt aber nur für einige wenige. Der Großteil der Bevölkerung und auch unsere Umwelt hat sich dem Diktat des Marktes und dem Wachstumszwang zu unterwerfen.