DER PIPPO
DER PIPPO

Für soziale Gerechtigkeit und ökologische Transformation: Kritische Perspektiven auf den neoliberalen Kapitalismus

 Mit meinem Blog setze ich mich kritisch mit dem neoliberalen Kapitalismus, sozialer Ungleichheit und der Klimakrise auseinander. Ich möchte die Widersprüche des vorherrschenden Wirtschaftssystems aufzeigen, aber auch Perspektiven für eine demokratische Wirtschaftsordnung und Gemeinwohlökonomie jenseits von Profit- und Wachstumszwang entwickeln.

Ich engagiere mich für mehr Verteilungsgerechtigkeit und eine Gesellschaft ohne Armut und extreme Vermögenskonzentration. Durch kritische Auseinandersetzung mit sozialer Ungleichheit, Diskriminierung und strukturellem Rassismus hoffe ich, einen Beitrag zu einer solchen Gesellschaft leisten zu können.

Klimagerechtigkeit verstehe ich als untrennbar mit sozialer Gerechtigkeit verbunden, weshalb ich bereits existierende und erprobte Lösungen für eine sozial gerechte ökologische Transformation gegen den fossilen Kapitalismus aufzeigen möchte.

Ich setze mich für Demokratie jenseits der Wahlurne ein, mit mehr Bürger*innenbeteiligung und demokratischer Kontrolle wirtschaftlicher Macht, für eine Demokratisierung der Wirtschaft, gegen Lobbyismus und für transparente politische Entscheidungsprozesse.

In meinen Artikeln biete ich regelmäßige Analysen zu sozialer Gerechtigkeit, Wirtschaftsdemokratie und ökologischer Transformation – kritisches Denken für eine Zukunft auf Basis von Gemeinwohl und echter wirtschaftlicher Teilhabe für alle.

 

Statement

 

Mich haben jetzt wiederholt Menschen angesprochen und angemerkt, meine kapitalismuskritischen Beiträge, mein Einsatz für mehr Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und für Arbeitnehmerrechte wären schädlich für meine Karriere. Gleiches gilt wohl für mein Bekenntnis zu Gewerkschaften.

 

Nun, was soll ich sagen? Höchstwahrscheinlich haben diese Menschen Recht.

 

Sollte ich deswegen mit meiner Kritik am vorherrschenden neoliberalen Kapitalismus aufhören? Viele in meiner Situation würden das sicher tun und ich kann und werde sie dafür auch nicht verurteilen.

 

Ich aber höre nicht damit auf. Denn ich habe mir nichts vorzuwerfen. Ich mache nichts Falsches oder Verbotenes.

 

Weshalb sollte ich nicht mehr Klimaschutz fordern? Und warum darf ich nicht die Meinung vertreten, dass ewiges Wachstum utopisch ist und uns langsam die Zeit davon läuft, um endlich wirksamen Klimaschutz zu betreiben? Wo doch alle bisherigen Maßnahmen höchstens halbherzig umgesetzt wurden?

 

Wieso darf ich nicht der Meinung sein, dass man Menschen mit Vermögen im dreistelligen Millionen- oder gar im Milliardenbereich nicht mehr entlasten muss, weil sie schon über für mich unvorstellbare Vermögen verfügen? Warum darf ich nicht kritisieren, dass Einkommen aus Erwerbstätigkeit stärker mit Abgaben belastet wird, als Einkommen aus Vermögen?

 

Und natürlich setze ich mich für die Rechte von Arbeitnehmer*innen ein; ich bin ja schließlich auch ein Arbeitnehmer. Warum sollte ich mich da nicht meine Interessen vertreten?

Die Arbeitgeber*innen vertreten doch auch ihre Interessen.

 

Warum sollte ich nicht in einer Gewerkschaft sein?

Schließlich sind Arbeitgeber doch auch in Arbeitgeberverbänden organisiert, die sich für die Interessen der Arbeitgeber*innen einsetzen.

Eine Gewerkschaft ist schließlich eine Organisation, die die Interessen der Arbeitnehmer*innen vertritt. Aber auch eine Gewerkschaft kann keine Sonderrechte für mich durchsetzen. Sie hilft mir lediglich, im Zweifel meine Rechte durchzusetzen, sollten diese in meinem Job verletzt werden. Sollte meine Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft also für ein Unternehmen ein Problem darstellen, scheint dieses Unternehmen es mit Arbeitnehmerrechten wohl nicht so genau zu nehmen.

 

Mit meinen Beiträgen vertrete ich meine Meinung. Diese Meinung vertrete ich nicht aufgrund irgendeiner Ideologie. Ich habe mich intensiv mit den Themen, welche ich in meinen Beiträgen behandle, auseinandergesetzt. Ich begründe meine Meinung und nenne Quellen , die erklären, wie ich zu dieser Meinung gelangt bin. Diese Quellen finden sich unter meinen Artikeln als Fußnoten und sind somit allesamt nachprüfbar.

 

Diese Meinung darf ich haben und ich darf sie äußern.

Diese Meinung muss man nicht teilen.

Diese Meinung darf man sogar scheiße finden.

 

Ich bin immer bereit zu einem Dialog und bereit, mich zu korrigieren, wenn ich falsch liegen sollte. Aber dann bitte ich auch um Quellen, die dies belegen.

 

Ich bin aber nicht bereit, mich selbst zu zensieren, nur um meine Karrierechancen zu verbessern.

 

Denn auch als Arbeitnehmer habe ich das Recht

  • meine Interessen zu vertreten und mich zu organisieren, z.B. in einer Gewerkschaft

  • meine Meinung zu verbreiten, sofern sie auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung beruht

  • mich für eine nachhaltige, gerechte und demokratische Gesellschaft einzusetzen

     

Sollte dies meine Karrierechancen verringern, sagt das wohl viel mehr über unsere Gesellschaft und den Zustand unserer Demokratie aus, als über mich.

 

Sollte mich ein potentielle*r Chef*in ablehnen, weil ich von meinen Grundrechten Gebrauch mache, sollte sich diese*r besser mit gelebter Demokratie auseinander setzen, als mit der Einstellung neuer Leute oder mit Unternehmensführung.

Wer Bin Ich?

 

Ich bin DER PIPPO, ein links-grüner Gutmensch, 1980 in Aachen geboren und in einer Arbeiterfamilie in direkter Bahnhofsnähe aufgewachsen. Wir bewohnten eine 3-Zimmer-Wohnung im 1. Stock und ich teilte mir bis ins Teenager-Alter ein Zimmer mit meinem Bruder.

Richtig arm waren wir nicht, aber wir waren definitiv nicht wohlhabend. Geld für Essen und für Fußballschuhe war meistens ausreichend vorhanden, für Markenklamotten, Spielekonsolen oder anderen Luxus hingegen nicht. Fahrräder gab's vom Fahrradflohmarkt. Und gelegentlich war das Geld auch mal recht knapp. Dann war sparen angesagt, keine Süßigkeiten, kein Kindergeburtstag... 

 

Im Alter von 14 Jahren fing ich an, mir in Ferienjobs etwas eigenes Geld zu verdienen.

Das Viertel, in dem ich aufwuchs, war wohl ein klassisches Arbeiterviertel; wenig Grün, keine Spielplätze, nur Häuser, Straßen, Autos und der Bahndamm in unmittelbarer Nähe. 10 Minuten entfernt gab es einen Bolzplatz, wo sich alle Jungs des Viertels bei jedem Wetter trafen.

Das angrenzende Wohnviertel war schon etwas wohlhabender, der Aachener Süden fing hier an.

Als Jugendliche wurde uns die soziale Schieflage langsam bewusst. Wir hörten Metal und Punk, machten Erfahrungen mit Alkohol und Gras und allerlei anderen Blödsinn.

 

Ich fing schon relativ früh an, mich für Politik zu interessieren, schaute mit meinen Eltern die Tagesschau und las die Tageszeitung und den Spiegel, wenn mein Vater ihn mal mitbrachte und demonstrierte gegen Rechtsextremismus und für soziale Gerechtigkeit.

 

Nach dem Abitur leistete ich meinen Zivildienst ab und machte eine Ausbildung zum Tischler.

 

Bei meiner ersten Bundestagswahl wählte ich die SPD, wie meine Eltern auch. Leider hat die SPD die Agenda 2010 verbrochen mit Hartz IV und Leiharbeit. Da ich nach meiner Lehre leider ziemlich direkt durch das Arbeitsamt in die Leiharbeit gezwungen wurde, arbeitete ich 40 Stunden in der Woche für gerade mal 860€ im Monat. Ich war gerade Vater geworden, von den paar Kröten kann man eine Familie nicht ernähren. Mit Abitur und abgeschlossener Ausbildung bekam ich also ein Gehalt unter Hartz-IV-Niveau. Und das über mehrere Jahre.

Die SPD habe ich nie wieder gewählt.

 

Seitdem fällt es mir schwer, mich mit einer der etablierten Parteien zu identifizieren; mal wählte ich die Linke, mal die Grünen, mal verschiedene Kleinparteien.

 

Ich habe lange Zeit an das neoliberale Aufstiegsversprechen geglaubt. Ich arbeitete trotz Abitur und Berufsausbildung für ein lächerlich geringes Gehalt für Zeitarbeitsfirmen, ich arbeitete als Küchenmonteur 60 bis 70 Stunden die Woche, bekam aber nur 40 Stunden bezahlt. Und selbst diese nur so schlecht, dass ich teilweise meinem Chef meine Urlaubstage für wenige 100€ verkaufte. Ich machte mich als Küchen- und Möbelmonteur selbständig, nur um zu merken, dass die großen Möbelhäuser nur Subunternehmer beschäftigten, um das unternehmerische Risiko an mich auszulagern. Die Bezahlung war zwar auf den ersten Blick höher, aber dafür musste ich mich selber krankenversichern. In die Rentenkasse zahlte ich überhaupt nicht ein. Werkzeug, LKW und Schutzkleidung musste ich bezahlen. Und natürlich wurde ich nicht bezahlt, wenn ich krank oder im Urlaub war. Oder ich die Küche und die Möbel nicht liefern konnte, weil der Kunde nicht mit renovieren fertig war. Und natürlich war ich vertraglich dazu verpflichtet, die Reklamationen zu fahren, selbst wenn ein Planungsfehler des Verkäufers vorlag. Die Kohle kassierte das Möbelhaus, das finanzielle Risiko trug ich.

 

In meinem jetzigen Job ist es ein klein wenig besser. Ich darf mir Getränke nehmen, bekomme meine Schutzkleidung bezahlt und darf mir aussuchen, ob ich die Überstunden mit Freizeit ausgleiche oder ob diese bezahlt werden. Dafür muss ich zahlreiche Aufgaben von meinem Chef übernehmen, die eigentlich über meine Tätigkeit als Tischlergeselle hinausgehen. Bezahlt werde ich jedoch nur wie ein Geselle.

 

Egal, wie viel Einsatz man zeigt, ob man freiwillig mehr Aufgaben und Verantwortung übernimmt:

Ich habe gelernt, dass der Profit grundsätzlich bei den Chefs, Aktionären, Gesellschaftern landet. Leistet man mehr, wird das nicht belohnt – im Gegenteil, es wird schnell als selbstverständlich angesehen. Als Arbeitnehmer*in muss man um jeden Cent mehr hart kämpfen.

 

Ein Vermögensaufbau oder auch nur nennenswerte Rücklagen zu bilden ist für mich unmöglich. Und – wie mein Chef mir bei der letzten Gehaltsverhandlung zu erkennen gab – auch nicht gewünscht. Er ist der Meinung, Unternehmer dürfen und müssen Gewinn erwirtschaften, Arbeitnehmer*innen jedoch nicht. Bei ihnen reicht es, wenn die Kosten geradeso gedeckt sind.

 

Genau deshalb habe ich den Glauben an das neoliberale Aufstiegsversprechen verloren.

 

Denn in Wahrheit ist es so:

Nicht Leistung, sondern Besitz wird belohnt.

 

Im neoliberalen Kapitalismus geht es nicht um Wohlstand für alle.

 

Es geht um demokratisch nicht legitimierte ökonomische und politische Macht und einen möglichst unregulierten Markt. Frei ist dieser Markt aber nur für einige wenige. Der Großteil der Bevölkerung und auch unsere Umwelt hat sich dem Diktat des Marktes und dem Wachstumszwang zu unterwerfen.

 

Folgt mir auf