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Der Pippo entlarvt... die Scheinargumente der Privilegierten

In meinem letzten Beitrag habe ich mich bereits mit dem Shitstorm beschäftigt, den ich durch das Teilen eines Merz-kritischen Artikels hervorgerufen habe. Teilweise bin ich hart angegangen und beleidigt worden, aber darum soll es hier nicht gehen,

Heute möchte ich anhand von Kommentaren, die ich zu meinen Beiträgen erhalten habe, die Methoden aufzeigen, mit denen die Rechten und die Privilegierten arbeiten, um für sie gefährliche Diskussionen zu unterdrücken und den Gegner in die Defensive zu drängen.

Die Argumentationen folgen dabei meist bestimmten Mustern: Manchmal wird versucht, dem Gesprächspartner die Kompetenz abzusprechen. Gelegentlich kommt auch der Vorwurf, man wolle eine kommunistische oder ökofaschistische Diktatur errichten oder sei linksextrem.

Oder aber, bei sozialen Themen, man sei ja nur neidisch.

Natürlich sind diese Vorwürfe albern und völlig aus der Luft gegriffen. Aber wie gesagt: sie dienen ja nicht dem Austausch, sondern dazu, den Diskurs bereits im Keim zu ersticken oder zumindest in eine andere Richtung zu lenken.

Zu Beginn versuchte ich mich noch im Dialog. Ich musste jedoch (mal wieder) schnell feststellen, dass es den meisten nicht um Dialog ging. Und ich durfte feststellen, dass manche der Privilegierten dringend ihren sozialen Kompass überprüfen sollten.

Drei der Dialoge möchte ich hier mal etwas näher beleuchten.

 

Alle Dialoge habe ich aus den Kommentaren zu meinem Beitrag bei LinkedIn herauskopiert – mit den Tippfehlern von mir und den anderen Diskussionsteilnehmern.

 

Dialog1

Dieser Gesprächspartner offenbarte ziemlich deutlich seine fehlende Sozialkompetenz:

T.R.: „... und das soll nun was sein? Ausser einer Neidebatte?“

Ich: „eine Gerechtigkeitsdebatte“

T.R.: „genau, das ist das Wort, was man benutzt, wenn man Neid meint.“

Aha... die Forderung nach etwas mehr soziale Gerechtigkeit ist also eigentlich nur Neid?

Egoismus: 100%

Sozialkompetenz: 0%

Solidarität: 0%

Was sagt das wohl über den Charakter dieses Menschen aus?

 

Dialog2

S.H.: „Wie gut, dass der aktuelle Finanzminister mit SPD-Parteibuch ebenfalls Investmentbanker war. Warum das nicht thematisiert wird? Weil es für die einfachen Schubladen-Denker viel zu mühselig ist. Besser man erzählt alte Möhrchen weiter statt eine neue Erzählung zu wagen… Die Mietpreisbremse und andere Auflagen sind übrigens ein Grund dafür, warum es kaum Investitionen in neuen Wohnraum gibt. Ist Marktwirtschaft. Nicht Ihr Spezialgebiet, oder?“

Dieser Gesprächspartner versuchte, vom eigentlichen Thema abzulenken – also der Diskussion ein anderes Thema zu geben. Eine beliebte Methode, wenn man nicht in der Lage ist, den Themenersteller inhaltlich zu widerlegen. Gleichzeitig versuchte er, meine Kompetenz („Nicht Ihr Spezialgebiet“) in Frage zu stellen.

Ich: „oh toll, ein Nebenschauplatz ? warum ich nicht thematisiert habe, dass Scholz Investmentbanker war? Weil es mir in meinem Post um Merz geht und darum, dass er in meinen Augen der falsche Kanzler ist. Bedeutet das, dass Scholz dann automatisch der bestmögliche Kanzler ist und ohne Fehl und Tadel? Nein, heißt es nicht und habe ich auch niemals behauptet. Ich halte Scholz sogar für einen sehr schlechten Kanzler.

Aber ich denke, Merz wäre ein ebenso schlechter Kanzler.

Und ja, die Mietpreisbremse ist kein Anreiz für Privatpersonen, Wohnraum zu schaffen, da haben Sie sicher recht.

Der größte Fehler in der Vergangenheit war jedoch nicht die Mietpreisbremse sondern den Wohnraum, der in öffentlicher Hand war, zu privatisieren.

Aber würde Merz die Privatisierungen rückgängig machen? Wohl kaum. Also spricht nicht ein Punkt Ihres Beitrags FÜR Merz!

Es scheint, als wäre INHALTLICHE Auseinandersetzung nicht Ihr Spezialgebiet, oder?“

Ich nahm zwar zu dem als Ablenkung gedachten Argument des Gesprächspartners Stellung, versuchte aber dann, die Diskussion zurück auf das eigentliche Thema zu lenken. Also auf die Frage, ob Merz der geeignete Kanzler für alle Deutsche sein kann. Natürlich konnte S.H. mich inhaltlich immer noch nicht widerlegen. Aber was bitte wollte er mir mit dem nun folgenden Satz sagen?!

S.H.: „Scholz ist meines Wissens Bundeskanzler, Jörg Kukies ist Finanzminister und war früher bei Goldman Sachs.“

Besser konnte er mir seine Überforderung wohl nicht unter Beweis stellen.

Ich: ja und? Was wollen Sie mir damit sagen?

S.H.: „Dass Sie nicht viel Ahnung haben…“

Zum Abschluss versuchte er noch, irgendwie einen Punktsieg zu landen. Aber in Anbetracht seiner generell doch eher hilflosen Art zu „argumentieren“, war das wohl doch ein recht trauriger Versuch...

 

Dialog3

Der nun folgende Gesprächspartner versuchte, Friedrich Merz als völlig selbstlosen Menschen darzustellen, der bereit zu sein scheint, für den Dienst an Deutschland ein enormes persönliches Opfer zu bringen. Merz verzichte nämlich zum Wohle Deutschlands auf einen großen Teil seines Einkommens.

Also Merz als moderner Robin Hood.

Und natürlich versucht er gleichzeitig, mich als Heuchler darzustellen, der im Gegensatz zu Merz nicht bereit sei, ein ebenso großes Opfer zu bringen.

 

D.H.: „Und Herr Pipoh, wären auch Sie bereit auf ca 75% Jahreseinkommen zu verzichten um Deutschland zu repräsentieren?

Ist es nicht geradezu erfreulich wenn sich Menschen aus allen Gesellschaftsschichten engagieren und nicht nur weil sie allein durch ein politisches Mandat deutlich über ihren regulären Einkommen liegen?

Oder finden Sie es generell fragwürdig wenn Politiker erwiesene Kompetenzen haben und auch ohne Politik an anderer Stelle gefragt sind?“

Ich: „bei meinem Jahreseinkommen stellt sich die Frage ja wohl kaum. Also sparen Sie sich Ihren albernen Beitrag!

Und zu den Kompetenzen des Herrn Mert empfehle ich Ihnen, den aktuellen Spiegel zu lesen. Da ist ein sehr aufschlussreichen Artikel über smerz und seine "Kompetenz" drin.“

D.H.: „wenn man schon einen Neid-Thread aufmacht, sollte man auch die Relationen im Blick haben.

Es ist vollkommen unerheblich wie hoch Ihr Einkommen ist, denn weder Sie noch ich würden gerne auf 75% davon verzichten wollen, nur um im besten Falle Deutschland zu dienen.

Ihr Argument ist also wenig stichhaltig, sondern tatsächlich albern.

Ob der Spiegel oder wer auch immer beurteilen kann ob Herr Merz sein „Geld/Gehalt“ wert ist/ war kann sicherlich bezweifelt werden, denn dann würde die Redaktion aus gesuchten Spitzenkräften im Bereich PE bestehen und diese dann deutlich schlechter bezahlt werden, als sie durch ihre Expertise dann im PE Bereich verdienen könnten.

Wenn Sie jedoch der Meinung sind das da weder Leisttngs-noch erfolgsorientiert blindwütig Geld ausgegeben wird, sollten Sie sich unbedingt dort bewerben.“

Dass mein Einkommen dabei noch immer geringer ist (22.800€ netto/Jahr; würde ich auf 75% verzichten, blieben mir noch 5700€/Jahr), als die verbliebenen 25% von Merz (das wären immer noch 250.000€/Jahr), ist für ihn natürlich kein Argument, sondern bestätigt ihn darin, dass ich nur neidisch bin. Dabei kann Merz von den 25% seines Einkommens immer noch recht luxuriös leben, ich dagegen könnte noch nicht mal meine Miete zahlen. Mein Opfer wäre, obwohl Merz und ich beide auf 75% unseres Einkommens verzichten würden, also ungleich größer. Bei mir ist es keineswegs eine Frage von „Wollen“, ob ich auf 75% meines Einkommens verzichte, sondern schlicht eine existenzielle Frage.

Ich: „wissen Sie, Herr H., wenn man 35.000€/Jahr verdient, kann man schlicht nicht auf 75% seines Gehaltes verzichten. Können Sie sich vllt nicht vorstellen, aber es gibt durchaus einige, die nicht mehr verdienen. Deshalb ist und bleibt Ihr Beitrag Blödsinn.

Und zum Spiegel-Artikel: nicht der Spiegel beurteilt das, sondern ehemalige Mitarbeiter.“

D.H.: „Sie machen einen Thread auf, den Sie möglicherweise irgendwo übernommen haben und skandalisieren einerseits das Vermögen von Herrn Merz, sein damaliges kolportiertes Gehalt und das 99% der Bevölkerung ( mich eingeschlossen?) weniger verdienen.

Herr Merz hatte damals gute Gründe temporär aus der Politik auszusteigen und offensichtlich hat er einen guten Job bekommen.

Es wäre unter Garantie für ihn ein Leichtes gewesen dort weiter zu arbeiten.

Er hat sich allerdings dennoch und trotz deutlich!!weniger Einkommen entschieden seinen Hut erneut in den Ring zu werfen und das werten Sie als negativ?“

Nein, nicht das werte ich als negativ. Ich werte die Aussagen von Merz (kleine Paschas usw.) und seine engen Verbindungen (und die der CDU) zur Wirtschaft als negativ.

D.H. schreibt weiter:„Das es erstaunlicherweise immer mal wieder ehemalige Kollegen, Mitarbeiter oder auch Chef‘s gibt, die kein gutes Haar an dem jeweils ausgeschiedenen Mitarbeiter lassen, ist auch eine absolut neue Erkenntnis.

Ich Werte tatsächlich Ihr Einkommen nicht, da es unterschiedlichste Motivationen gibt, wie und warum man etwas macht und woraus man seine persönliche Befriedigung zieht.

Achja nur so am Rande Herr Merz liegt um Welten unter den Vermôgenswerten beispielsweise von Herrn Augstein“

Da ich in der Diskussion auf einen Artikel im SPIEGEL hingewiesen hatte, versuchte er einen Punkt zu landen, indem er auf das Vermögen des Verlegers und Miteigentümer des SPIEGEL Jakob Augstein hinwies. Natürlich sagt das Vermögen von Herrn Augstein nicht das geringste über die Kanzlerkompetenz eines Friedrich Merz aus, sondern soll auch hier lediglich die Diskussion in eine andere Richtung lenken.

Ich: „Ich weiß nicht, ob Sie mich nicht verstehen, oder nicht verstehen wollen. Klar hatte Merz damals gute Gründe und vermutlich hätte jeder inkl. mir selbst ebenso gehandelt.

Und ja, Herr Augsteins Vermögen ist sicher auch nicht eben klein.

Aber mir deshalb direkt Neid zu unterstellen, greift sicher ebenso zu kurz und ist schlicht falsch.

Denn die Karriere, die Verbindungen in die Wirtschaft, das Vermögen IN KOMBINATION mit den Äußerungen und geplanten Entlastungen für Wohlhabende bei gleichzeitiger Sanktionierung von Bürgergeldempfängern lassen m.E. erhebliche Zweifel daran aufkommen, ob Merz ein guter Kanzler wäre, der Deutschland einen könnte.

Darüber darf man unterschiedlicher Auffassung sein, aber die Reaktionen und Unterstellungen, die mir hier entgegegschlagen, sind völlig daneben und ungerechtfertigt.

Ich bin weder Kommunist noch neidisch, aber ein wenig mehr soziale Gerechtigkeit wäre sicher nicht verkehrt. Und für die Wohlhabenden kein Drama.“

Danach kam nichts mehr von D.H.

 

Inkompetenz

„@ K.Pipoh Er Irrlichtert mit leeren Worthülsen durch die Galaxy……LinkedIn ist kein politische Agitationsbühne, bitte!“

Die Kompetenz des Gegners anzuzweifeln, ist ein recht beliebtes Mittel, weil man sich so nicht inhaltlich mit dem Thema auseinander setzen muss. So läuft man nicht Gefahr, dass man selber plötzlich als der Inkompetente/Unwissende dasteht. Der Gesprächspartner hier unterstellte mir hier irrlichtern mit „leeren Worthülsen“, ohne sich weiter zu erklären. Eine andere Methode ist, auf meinen Beruf als Tischler hinzuweisen, um mir Inkompetenz zu unterstellen – als wären Tischler nicht in der Lage, sich politisch zu bilden und einzubringen. Meist gehen diese Menschen auch jeder weiteren Auseinandersetzung aus dem Weg und belassen es bei diesem einen Kommentar.

 

Neid

„Neid bezeichnet eine negative Emotion, bei der die neidende Person über die Güter einer anderen Person selbst verfügen möchte oder ihr diese nicht gönnt. Es handelt sich um einen Wunsch, selbst über mindestens als gleichwertig empfundene Güter wie die beneidete Person zu verfügen.“ So die Definition laut Internet.

 

„Was soll diese blöde Neiddebatte ?“

Die Begriffe „Neid“ oder „Neiddebatte“ werden gerne genutzt, weil Neid sehr negativ besetzt ist. Neid impliziert niedere Beweggründe des Neidischen. So ist man natürlich direkt in der Defensive und muss sich rechtfertigen.

Ich umgehe diese aufgezwungene Rechtfertigung, indem ich mit der Definition von Neid antworte und den Gesprächspartner auffordere, Beispiele zu benennen, an denen er konkret meinen Neid festmacht. Da das für ihn in der Regel nicht möglich ist, endet die Diskussion dann meist sehr schnell.

 

„Na da Platzt der Neid des Schreiners aus ihm aber heraus....“

Hier auch ganz wichtig: Der Hinweis auf meinen Beruf als Schreiner. Selbst bekommt er sicher keinen Nagel in die Wand gekloppt, aber mit Herablassung auf mich blicken...

 

„Neid bringt nichts, höchstens schlechte Laune. Im übrigen Kontraproduktiv, die Orientierung an Erfolg, Leistungsbereitschaft, Eigenverantwortung, wäre sinnvoller“

Und ein weiterer Klassiker: Neid in Kombination auf die Eigenverantwortung. Dann klappt das auch ganz sicher mit der Million. Selbst als Tischler.

 

„Aha, ein weiterer Apologet des Neids. Oder einer, der Leistung als ungerecht empfindet. Das ist genau das Verständnis, das Deutschland aus dem von Leistenden erarbeiten Wohlstand vertreibt.

Ich akzeptiere den Erfolg von Merz voll, er ist Garant dafür, dass er das Richtige für Deutschland tun könnte. Deutschland diskutiert zu viel Gesinnung und nicht Leistung.

Ich würde jetzt als Jugendlicher auf die Straße gegen.

Randbemerkung: es ist schon erstaunlich, welche Quellen der Herr Pipoh nutzt und mit personenbezogenen Daten umgeht.“

Hier wird mir unterstellt, dass ich Leistung (gemeint ist eher Reichtum) nicht anerkennen würde. Außerdem wird mir die Verantwortung für die Vertreibung des Wohlstands untergeschoben. Mein angeblicher Neid und meine fehlende Anerkennung für die „Leistungsträger“ des Landes als Grund für die Abwanderung des Kapitals und somit des Wohlstands. Ich wusste gar nicht, dass ich mit meinen Beiträgen einen so großen Einfluss habe.

Wie ich den wohl nutzen kann...?

 

Persönliche Probleme

„okay, verstanden, ist also doch der Neid.

Da hätte ich eine Idee: Dr. Doris Wolf Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin gibt Tipps, z.B. der richtige Umgang mit Neidgefühlen und Missgunst. Gib den anderen die Erlaubnis, das zu haben, was du nicht besitzt. Lenke deinen Blick auf das, wofür du dankbar sein kannst, nicht andere.

Denke bei Frau Dr. Doris Wolf findest du Hilfe.“

Hier werden mir psychische Probleme angedichtet. Mit Verrückten zu diskutieren ist ja sinnlos, weshalb man sich nicht inhaltlich mit meinem Beitrag auseinandersetzen muss.

 

„Agentur für Arbeit Aachen-Düren +49 800 4555500“

Sucht der Mann einen Job? Braucht er Arbeit? Wahrscheinlich wollte er mir sagen, dass ich mich lieber um einen Job bemühen soll... Hat wohl gar nicht mitbekommen, dass ich ja einen habe. Vielleicht hält er mich sogar für einen „faulen Bürgergeldempfänger“, der keine Lust hat zu arbeiten.

 

Linksextremismus/Kommunismus/Sozialismus

Auch hier soll man in die Defensive gedrängt werden, da der Linksextremismus/Kommunismus/Sozialismus negativ besetzt ist und im allgemeinen Verständnis für Diktatur/Unfreiheit, wirtschaftlichen Abschwung und Armut steht. Und selbstverständlich ist alles, was den Markt oder den Kapitalismus ein wenig gerechter gestalten würde, Kommunismus. Und somit jeder, der für soziale Gerechtigkeit eintritt, ein Linksextremist oder Kommunist.

 

„Sie sind nicht nur neidisch sondern ein extrem Linker! Es sei Ihnen vergönnt! Sie scheinen nicht viel Glück im Leben gehabt zu haben. Aber nur weil jemand vermögend ist, hat er noch lange nicht den Bezug zur Realität verloren.

Bei Ihnen dagegen bin ich mir diesbezüglich nicht sicher!“

Stimmt, nicht jede*r Vermögende hat den Bezug zur Realität verloren. Und nicht jede*r Vermögende ist ein skrupelloser Egoist.

Aber es ist auch nicht jede*r Vermögende automatisch ein*e Leistungsträger*in!

 

„na was steht heute auf dem persönlichen Stundenplan? Klassenkampf!“

Nein. Aber Hefte raus, heute geht’s um Soziale Gerechtigkeit und Solidarität mit den Schwächeren der Gesellschaft.

 

„Das ist wohl keine Unterstellung. Sie prangern jemanden an, der sein Vermögen selbst erarbeitet hat. Ich habe Sie nicht gegoogelt, frage mich aber, ob Sie Kommunismus für die bessere Staatsform halten…“

Stimmt, ich prangere Merz an. Aber nicht, weil er sein Vermögen selbst erarbeitet hat, sondern weil ich ihn für einen skrupellosen, machtgeilen Menschen halte, der mit Rechten und Libertären zusammenarbeitet, kurzfristigen Profit für sich und seine reichen Freunde über die Zukunft des Landes und der Menschheit stellt. Zudem halte ich Friedrich Merz für einen Frauenfeind und einen Rassisten. Und genau dafür prangere ich ihn an.

Interessant ist hier aber auch, dass sich der Diskussionsteilnehmer noch nicht mal die Mühe gemacht hat, mich zu googlen oder auf irgendeine andere Art etwas über mich herauszufinden, aber mich dennoch in die Kommunismus-Ecke drängen möchte. Einfach nur, weil ich Merz für ungeeignet halte, ein guter Bundeskanzler zu sein. Na, wenn das alleine reicht, um ein Kommunist zu sein, gibt es wohl heutzutage mindestens genau so viele Kommunisten in der BRD, als damals in der DDR.

 

Sonstige Scheinargumentationen

„Friedrich Merz verdient 1.0 Million Euro im Jahr und besitzt ein Vermögen von 12 Millionen. Der Vorstand der Deutschen Bahn, bringt es auf 1,26 Millionen Jahreseinkommen. Und nun, muss Richard Lutz jetzt auch gehen?

Nein, da hat niemand von gesprochen. Aber Vermögen alleine ist kein Beweis für Kompetenz als Kanzler oder Bahnchef. Es käme sicher auch keiner auf die Idee, Lukas Podolski zum Bahnchef oder Kanzler zu machen, nur weil er Millionär ist,

Die Zahlen werden empört auf LinkedIn geteilt, mit dem impliziten Vorwurf, dass ein wohlhabender Mensch kein guter Politiker sein könne.

Aber was genau ist hier das Problem? Dass Wohlstand per se verdächtig ist?

Nein. Aber die Aussagen von Merz über Frauen, Bürgergeldempfänger und Menschen mit Migrationshintergrund, seine Verbindungen in die Wirtschaft, seine Entlastungspläne ausschließlich für Wohlhabende und Unternehmen und sein Vermögen im Zusammenhang betrachtet lassen doch erhebliche Zweifel daran aufkommen, dass Merz ein „Kanzler für alle“ wäre.

Ist Einkommen jetzt ein K.-o.-Kriterium für politische Ämter? Wo liegt die Einkommensgrenze für Politiker, vielleicht bei 3.500 Euro Nettoeinkommen? Oder soll es doch lieber gleich eine Revolution geben, mit Enteignung und Umverteilung aller Vermögen?

Wo bitte habe ich von „Revolution“ gesprochen? Aber ein wenig Umverteilung ist sicher angebracht.

Die ewige Neiddebatte bringt uns nicht weiter. Die Realität ist komplexer als einfache Reichtum-gegen-Armut-Vergleiche suggerieren. Natürlich gibt es berechtigte Fragen zur sozialen Gerechtigkeit, zur Schere zwischen Arm und Reich, zur Kaufkraft der Bürger. Aber all das löst sich nicht dadurch, dass man Einzelpersonen für ihren Kontostand attackiert.

Statt reflexhaftem Klassenkampf brauchen wir endlich eine Debatte, die sich mit Lösungen befasst.

Neiddebatten liefern keinen Fortschritt, sorgen nur für Klicks. Ist das ihr Niveau?“

Nein, dass ist nicht mein Niveau und ich habe nichts davon getan, was mir der Herr hier vorwirft. Ich wollte tatsächlich eine Debatte anstoßen, die sich mit Lösungen befasst. Aber leider haben dem Herrn meine Lösungen nicht gefallen, da sie bedeutet hätten, dass die Privilegierten sich endlich angemessen an den Sozialversicherungssystemen und übrigen Staatsausgaben beteiligen. Und natürlich an den Kosten zur Bekämpfung des Klimawandels, den die Wohlhabenden durch ihren Lebensstil massiv befeuern. Aber diese Vorschläge von mir sind ja dann doch eher „reflexhafter Klassenkampf“ und natürlich auch nur durch meinen Neid bedingt. So wird wirklich jeder Vorschlag, jede Debatte im Keim erstickt.

 

„Sie sollten froh drum sein! Irgendjemand muss ja die sauteuren Bulthaupt Küchen, für die Sie ein Montagezertifikat haben, auch bezahlen können…“

Stimmt. Ich habe ja auch nichts gegen Wohlstand oder einen gewissen Luxus. Es dürfen sogar einige mehr haben, als andere. Ich habe jedoch etwas gegen die Konzentration von riesigen Vermögen und damit auch großer, undemokratischer Macht in den Händen einiger weniger. Und ein Jahreseinkommen von 6 Millionen oder mehr ist maßlos und unnötig. Und man muss ganz sicher nicht für einen Hungerlohn arbeiten.

 

„40 Millionen Erwerbstätige, könnten seit 40 Jahren in Aktien, Anleihen u.v.m. investieren und hätten so leicht, ein kleines Vermögen aufbauen können. Sie könnten sich heute über irgendwas zwischen mind. 100 T€ und 1 Mio. € freuen.“

Auch so ein schwachsinniges Scheinargument. Wie soll man denn bitte von meinem Gehalt (1900€ netto/Monat) Miete zahlen, heizen und waschen,Strom, Telefon und Internet, GEZ, Lebensmittel (Lebensmittel sind z.B. seit 2014 um 50% teurer geworden), Benzin, Versicherungen und Kleidung bezahlen? Wie soll man ein Auto unterhalten? Und dabei noch gleichzeitig in Aktien o.ä. Investieren und natürlich nebenbei noch in eine Privatrente?

Ach ja, stimmt ja: durch Leistungsbereitschaft und die Bereitschaft, auch länger als acht Stunden pro Tag zu arbeiten. Weil ich als Handwerker ja auch immer pünktlich Feierabend habe. Und es als Handwerker ja auch gar kein Problem ist, jeden Tag 10 Stunden körperlich zu arbeiten. Und das auch noch bis ich 70 bin.

Ein weiteres Argument ist übrigens „Aber Handwerk hat doch goldenen Boden“. Wenn ich dann auf mein wenig goldenes Gehalt hinweise, kommt oft die Antwort: „Aber Sie können doch nebenbei schwarz arbeiten!“

Stimmt. Könnte ich. Aber im Gegensatz zu euch Wohlhabenden ist mir die Sinnhaftigkeit von Steuern und Sozialabgaben bewusst. Ich mache keine Challenge daraus, den Staat um möglichst viel Geld zu bescheißen.

 

Und mal ganz davon abgesehen:

Ich habe Abitur und eine abgeschlossene Berufsausbildung.

Ich habe mich auf eigene Kosten weitergebildet.

Da sollte es doch in einem so reichen Land möglich sein, dass ich von EINEM Vollzeitjob vernünftig leben und ein wenig für das Alter sparen kann. Oder für den Fall, dass das Auto kaputt geht.

Die Privilegierten brauchen keine weiteren Entlastungen. Und es würde sie auch nicht an den Bettelstab bringen, wenn sie sich an den Staatsausgaben in gleichem Umfang unter Berücksichtigung des gesamten Einkommens beteiligen würden.

 

Gerechtigkeit ist nicht gleichzusetzen mit Kommunismus oder Linksextremismus!

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